Atelierstipendium

Atelierstipendium

Das Walter Haymann Atelierstipendium bietet Kunstschaffenden die Möglichkeit, für 12 Monate unentgeltlich im Atelier der Walter Haymann Stiftung in Zürich zu arbeiten.
Das Stipendium richtet sich an professionelle Kunstschaffende am Beginn ihrer Laufbahn. Es soll sie auf ihrem weiteren Weg unterstützen und in ihrer Entwicklung fördern. Die Jury entscheidet anhand der eingereichten Dossiers über die Vergabe des Stipendiums.

Aussenansicht von Atelieraum vor Renovation © M. Geschke

Das Atelier

Das Atelier liegt im Parterre des Hauses, in dem sich auch Büro und Archiv der Stiftung befinden, und umfasst rund 24 m². Es handelt sich um einen Arbeitsraum, nicht um ein Wohnatelier. Der Raum blickt auf einen kleinen Garten und verfügt über einen Wasseranschluss (inkl. Gipsabscheider) sowie eine mobile Herdplatte. Ein WC steht zur Mitbenutzung bereit. Zwei Fenster in südwestlicher Ausrichtung sorgen für Tageslicht. Der Zugang zum Atelier ist nicht barrierefrei. Aufgrund der Wohnungen im Gebäude sind Ruhezeiten einzuhalten.

Konditionen

Das Atelier wird für 12 Monate unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Der Zeitraum des Stipendiums beginnt jeweils am 1. Februar und endet am 31. Januar des Folgejahres. In den letzten zwei Wochen des Stipendiums findet im Atelier selbst eine Abschlussausstellung statt.
Verpflichtungen der Stipendiatin bzw. des Stipendiaten:
• Open Studio: mindestens eine Öffnung des Ateliers für die Öffentlichkeit
• Abschlussausstellung: im Atelier mit Unterstützung der Stiftung
• Abschlussbericht: Einreichung eines Berichts nach Stipendiumsende

Ausschreibung

Das Atelierstipendium wird jährlich vergeben, jeweils für den Zeitraum von Februar bis Januar. Die nächste Ausschreibung startet im Sommer 2026. Weiterführende Informationen zur Bewerbung und zu den Teilnahmebedingungen werden zu diesem Zeitpunkt auf dieser Seite veröffentlicht. Bewerbungen ausserhalb der offiziellen Ausschreibung können nicht berücksichtigt werden.

Visualisierung Atelier nach Renovation © SR Architekten

Atelierstipendium 2025

Die Walter Haymann-Stiftung freut sich, Alena Stadler mit dem Walter Haymann-Atelierstipendium 2025 auszuzeichnen.

Alena Stadler (*2001) greift in ihrer skulpturalen Praxis fast obsessiv auf Referenzen aus dem Badezimmer zurück. Die Form abgekauter Fingernägel ist Bestandteil einer fünfteiligen Serie von Skulpturen. In einer Farbpalette, die aktuelle Trends der Kosmetikindustrie zitiert, modelliert sie aus Schichtungen von Epoxidharz die ekelerregenden Überbleibsel menschlichen Lebens. Ihre glänzenden Oberflächen kontrastieren mit den ausfransenden Rändern und der Tropfenbildung, die sie bewusst aus dem Herstellungsprozess bestehen lässt. Schönheit steht dem Abjekten gegenüber; Nuancen zwischen den Codes der Beauty- und Körperhygienebranche treten hervor; aus einfachen Materialien formt sie edle Objekte.

Aus Papier hergestellte Zehenspreizer, Lippenstifte und andere Kosmetikahüllen sind ihr Gegenstück und bilden zugleich ihre fragile Basis. Papier ist ein Material, das in ihrer Praxis vielfältige Anwendungen findet. Aus acht WC-Papierrollen schöpft sie ein übergrosses Blatt und prägt es mit deren charakteristischem Federmuster – einem Symbol für Komfort, Sanft- und Reinheit. Mit Lidschattenpaletten und floralen Mustern geprägte Papier-mâché-Objekte heben neben dem Design von Klopapier den Einsatz von Sprache sowie die Farbgebung in der Kosmetikindustrie hervor. Aktuell plant Alena Stadler, ihre skulpturale Praxis durch die Verwendung von Baumwollfasern aus Altkleidern zu erweitern.

Die Jury würdigt diese skulpturale Praxis, und die Walter Haymann-Stiftung zeichnet Alena Stadler mit dem Walter Haymann-Atelierstipendium 2025 aus.

Statement der Jury 2025, bestehend aus
Dominique Lämmli (Künstlerin und Dozentin),
Johanna Vieli (Kuratorin) und
Ulrich Meinherz (Leiter Kesselhaus Josephsohn).

Alena Stadler, Gold Whip, Base, 2024
Foto © Johanna Bommer

Alena Stadler, Set of Five, 2025
Foto © Johanna Bommer

Alena Stadler, Set of Five, Satin City, 2025
Foto © Johanna Bommer

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